Klaus Jansen

Geboren: grob, vor allem für die Mutter, in der Mitte des 20. Jahrhunderts

Studiert: ein bisschen, aber durchaus mit heißem Bemühen, u.a. Germanistik und Kunstgeschichte

Lebt: noch, mehr schlecht als recht in Stuttgart

Werdegang: Im Alter von 8 Jahren erste Erfahrungen in der schönen Welt des Scheins (leider nicht Geldscheins) bei einem POI (point of interest) Event, als er bei einer jour fix performance in seiner Eigenschaft als Ministrant den corporate idendity factor in der Location St.Colomban visualisierte.

Seitdem: Er sich des Schreibens ja befleißigt

Außerdem: Befasst er sich und andere mit Kunst am Bau.

Schlägt vor und sich selbst durch, wenn ab und zu nicht ab, sondern zuschlägig beschieden wird.

RAUMGEWINN durch Kunst

Vorwort

Die Akademie Neuenbeken hat es sich zur Aufgabe gemacht die Baukultur zu fördern. Einer dieser Aspekte gilt dem Thema „Kunst am Bau.“ Dieser Begriff bedarf inzwischen einer genaueren Untersuchung, da er in der heutigen Zeit auch für Missverständnisse sorgen kann. Was ist eigentlich Kunst am Bau? In früheren Stilepochen gab es eine Einheit von Architektur, Kunst und Kunsthandwerk. Die Übergänge waren fließend und die Ausführenden sind in der Regel anonym geblieben. In der heutigen Zeit haben wir meist eine klare Abgrenzung von Architektur und Kunst. Kunst am Bau ist in der Regel eine Kunstmöblierung und nicht mehr integrativer Bestandteil eines Gebäudes. Die dafür zuständige Kunstkommission darf auch ohne den Architekten entscheiden und das „Kunstmobiliar„ kann auch später an einen anderen Ort wandern. Für das ästhetische Erscheinungsbild eines Gebäudes fühlt sich allein der Architekt zuständig, und normalerweise verzichtet er hierbei gerne auf eine Einmischung durch einen Künstler. Diese Aufgabenteilung von Architektur und Kunstmöblierung endet oft bei einem Mahn- oder Denkmal, dessen einzige Relevanz zum Gebäude sich durch Wünsche und Absichten des Bauherrn erklären, die aber nichts mit Architektur zu tun haben. Sind diese Wünsche und Absichten politisch motiviert, wird das Gebäude dann, spöttisch formuliert, um eine volksaufklärende Kranzabwurfstelle bereichert. Bei der ästhetischen Gestaltung der Gebäudeteile spricht man dann auch nicht mehr von Kunst, sondern von Design, neuerdings besonders gern von Industrial Design, womit ein Gestaltungsduktus gemeint ist, bei dem das Motto von "form follows function“ letztendlich dazu führt, dass jede sich nicht technisch begründbare Form oder Farbgestaltung als Verhübschung mit Nähe zum Kitsch empfunden wird. Seltsamerweise residieren Architekten, die ein solch frugales Gestaltungskonzept favorisieren, meist selber in überladenen Jugendstilvillen.

Wir als Akademie Neuenbeken verstehen aber unter Kunst am Bau einen Gestaltungsbeitrag, welcher weder Mahnen noch Gedenken zum Ausdruck bringen will, sondern das Gebäude ästhetisch erlebbarer macht.

Einmal vernahm ich in einer Kunstkommission folgenden Satz eines Bauherrn: „Es muss nicht unbedingt Kunst sein, wichtiger für mich wäre es, dass es gut aussieht.“ Dieser Satz macht deutlich in welche Sackgasse moderne Kunst am Bau geraten ist. Sie soll mahnen, gedenken und erklären, aber wenn sie nur schön ist, muss sie sich rechtfertigen. Ist das Bestreben etwas schön zu gestalten ein Ausdruck von Narzissmus und Oberflächlichkeit und somit ein Gegensatz zur wahren Kunst?

Ich will im folgenden Aufsatz das Zusammenspiel von Gestaltung, Design, Architektur und Kunst unter verschiedenen Aspekten beleuchten und habe zur besseren Veranschaulichung als Fallbeispiel Arbeiten von Tobias Kammerer gewählt, die sowohl bei Architekten, als auch bei den „Benutzern und Bewohnern“ der Gebäude auf breite Zustimmung stoßen, und das, obwohl sie eigentlich, oder vielleicht sogar deswegen, integrativer Bestandteil der Architektur sind.

RAUMGEWINN durch Kunst

von Klaus Jansen

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